Olga Borissowna Martynova, geboren am 26. 2. 1962 im sibirischen Dudinka in der Region Krasnojarsk, wuchs in Leningrad auf und studierte dort russische Sprache und Literatur. Im November 1990 kam sie im Zuge eines Literaturaustauschs nach Deutschland und ließ sich mit ihrem Mann Oleg Jurjew, der ebenfalls als Autor tätig ist, in Frankfurt am Main nieder. Martynova arbeitete als Übersetzerin und veröffentlichte Essays, Kritiken in der „Neuen Zürcher Zeitung“, in „Die Zeit“ und in der „Frankfurter Rundschau“ sowie Hörspiele und Gedichtbände, ehe 2010 ihr erster Roman „Sogar Papageien überleben uns“ erschien. Mit „Ich werde sagen ‚Hi!‘“, einem Kapitel aus ihrem zweiten Roman „Mörikes Schlüsselbein“ (2013), gewann sie 2012 den Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt. Olga Martynova ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, seit 2023 ist sie Vizepräsidentin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
* 26. Februar 1962
von Beate Tröger
Essay
„Unter vielen Begabten gibt es wenige, die der Dummheit der Stunde nicht hinterherlaufen. Es geht um die Freiheit und die Frechheit, die allgemeingültigen Vorstellungen und Forderungen nicht zu berücksichtigen“, schreibt Olga Martynova in ihrem Essay „Über die Dummheit der Stunde“. Man findet hier das entschiedene Bekenntnis einer Autorin zu einer künstlerischen Praxis, die sich im Abstand zu tagespolitischen Geschehnissen begreift, die nicht ...